Benutzerhandbuch - 3. Pakete Installieren
Jetzt haben Sie etwas, was man Fink-Installation nennen kann. Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie wirklich die Softwarepakete, für welche Sie hier sind, installieren können. Bevor wir erklären können, wie Pakete entweder mit der Source- oder mit der Binary-Distribution installiert werden, einige wichtige Anmerkungen, die für beide zutreffen.
3.1 Binary-Pakete mit dselect Installieren
dselect
ist ein Programm, mit welchem Sie durch eine Liste verfügbarer Pakete blättern können und die auswählen, welche Sie installieren möchten. Es läuft innerhalb des Terminal.app, aber benötigt den ganzen "Bildschirm" und nutzt eine einfache Steuerung über die Tastatur. Wie andere Werkzeuge zur Paketverwaltung benötigt dselect
root-Rechte, Sie sollten daher sudo
in Verbindung mit einem Admin nutzen:
sudo dselect
Anmerkung:
dselect
hat bekannte Schwierigkeiten mit dem Mac OS X Terminal-Programm. Bevor Sie es verwenden, sollten Sie die folgenden Befehle ausführen oder in die entsprechenden Startup-Dateien schreiben (z.B. .cshrc
/ .profile
):
tcsh-Nutzer:
setenv TERM xterm-color
bash-Nutzer:
export TERM=xterm-color
Das Hauptmenü hat mehrere Einträge:
-
[A]ccess - konfiguriert die Methode des Netzwerkzugangs. Sie brauchen es nicht ausführen, da Fink alles für Sie vorkonfiguriert. Im Prinzip sollten Sie diese Funktion sogar vermeiden, da sie die voreingestellte Konfiguration mit einer anderen ersetzen könnte, die unter Umständen nicht funktionieren würde.
-
[U]pdate - lädt die Liste der verfügbaren Pakete vom Fink-Server. Es installiert weder ein Paket noch aktualisiert es vorhandene Pakete - es aktualisiert nur die Liste für den Paketbrowser. Sie müssen diese Funktion mindestens einmal nach der Installation von Fink ausführen.
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[S]elect - zeigt die eigentliche Paketauflistung an, aus der Sie Pakete aus- und abwählen, welche Sie auf Ihrem System haben wollen. Mehr darüber später.
-
[I]nstall - hinter diesem Menüeintrag ist das eigentliche Vorgehen verborgen. Die oben genannten Einträge betreffen nur die Auflistung und den Status der Datenbank von dselect. Diese Funktion hier besorgt und installiert tatsächlich die Pakete, die Sie angefordert haben. Außerdem entfernt es die Pakete, die Sie im Browser abgewählt haben.
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[C]onfig und [R]emove - diese sind Reliquien aus der Zeit vor apt. Sie brauchen diese nicht, auch wenn Sie keinen Schaden anrichten.
-
[Q]uit - beendet dselect.
Sie werden die meiste Zeit mit dselect im Paketbrowser verbringen, erreichbar über den "[S]elect"-Menüeintrag. Bevor dselect Ihnen die Auflistung der Pakete anzeigt, präsentiert es Ihnen eine einführende Hilfsseite. Sie können 'k' für eine vollständige Auflistung der Tastaturbefehle oder Return für die Paketliste drücken.
Sie können sich mit den Pfeiltasten nach oben oder nach unten durch die Auflistung bewegen. Das markierte Paket wird mit '+' aus- bzw. mit '-' abgewählt (also installiert oder entfernt). Wenn Sie ein Paket auswählen, das von anderen Paketen abhängt, wird dselect Ihnen eine unterogeordnete Liste mit den betroffenen Paketen anzeigen. In den meisten Fällen können Sie einfach Return drücken, um dselects Auswahl anzunehmen. Sie können in einer solchen untergeordneten Paketliste auch Anpassungen vornehmen (z.B. eine alternative Auswahl für eine virtuelle Paketabhängigkeit wählen) oder mit 'R' (d.h. Shift-R) zum vorherigen Zustand zurückkehren. Beide, untergeordnete Paketauflistungen und die Hauptauflistung aller Pakete, können Sie mit Return verlassen. Wenn Sie mit Ihrer Auswahl also zufrieden sind, verlassen Sie die Paketauflistung und wählen Sie "[I]nstall" aus dem Hauptmenu, um die Pakete auch tatsächlich zu installieren.
3.2 Binary-Pakete mit apt-get Installieren
dselect
selbst lädt die Pakete nicht herunter. Stattdessen beauftragt es apt, sich die Hände schmutzig zu machen. Wenn Sie ein pures Kommandozeilenwerkzeug bevorzugen, können Sie auf die Funktionen von apt mit dem Befehl apt-get
direkt zugreifen.
Wie bei dselect müssen Sie erst die aktuelle Auflistung der verfügbaren Pakete mit diesem Befehl herunterladen:
sudo apt-get update
Wie bei dem Menüeintrag "[U]pdate" in dselect aktualisiert dies nicht die eigentliche Software auf Ihrem Computer, sondern apts Liste der verfügbaren Pakete. Um ein Paket zu installieren, müssen Sie apt-get nur den Namen geben. Wie hier z.B.:
sudo apt-get install lynx
Falls apt-get feststellt, dass das Paket die Installation anderer Pakete voraussetzt, wird es Ihnen die Auflistung dieser anzeigen und nach Ihrer Bestätigung fragen. Dann lädt und installiert es die angeforderten Pakete. Das Entfernen ist genauso einfach:
sudo apt-get remove lynx
3.3 Paketabhängigkeiten ohne verfügbares Binary-Paket
Manchmal passiert es, dass Sie bei einer Binary-Installation ein vorausgesetztes Paket ("dependency") nicht installiert werden kann. Z.B.:
Sorry, but the following packages have unmet dependencies: einpaket: Depends: anderespaket (>= version) but it is not installable E: Sorry, broken packages
Was hier passiert, ist folgendes: ein Paket, das Sie versuchen zu installieren, hängt von einem anderen Paket ab, das aber aus Lizenzgründen nicht in Form eines Binary also vorkompilierten Pakets verbreitet werden darf. Sie müssen das vorausgesetzte Paket ("dependency") von Quellcode installieren, also kompilieren (siehe nächsten Abschnitt).
3.4 Binäre und Quellcode-Pakete mit fink installieren
Mit fink
kann man auch Pakete installieren, die noch nicht in der binären Distribution zur Verfügung stehen.
Zu erst benötigen Sie eine geeignete Version der Development Tools für Ihr System. Sie können diese kostenlos nach einer Registration von http://connect.apple.com herunterladen.
Um eine Liste der verfügbaren Pakete, die vom Quellcode ("from source") installiert werden können, also in der Source-Distribution sind, fragen Sie das fink
tool:
fink list
Die erste Spalte listet den Installationszustand an (leer für nicht installiert, i
für installiert, (i)
für installiert, aber nicht die aktuellste Version), gefolgt vom Paketname, die aktuelle Version und eine kurze Beschreibung. Sie können nach mehr Informationen über ein spezielles Paket fragen, indem Sie den "describe"-Befehl verwenden ("info" ist ein alias dafür ):
fink describe xmms
Sobald Sie ein Paket gefunden haben, das Sie installieren wollen, benutzen Sie den "install"-Befehl:
fink install wget-ssl
Der fink
-Befehl wird erst prüfen, ob alle Grundvoraussetzungen ("dependencies") vorhanden sind, und wird Sie dann fragen, ob Sie damit einverstanden sind, dass diese installiert werden, falls sie noch nicht da sind. Dann beginnt der Installationsprozess: die Quellen werden heruntergeladen, ausgepackt, gepatcht, kompiliert und schlussendlich an die richtige Stelle auf der Festplatt Ihres Computers geschoben. Dieser Vorgang kann eine lange Zeit dauern. Falls währenddessen Fehler auftreten, schauen Sie sich bitte erst die FAQ an.
Ab der fink
Version 0.23.0 kann man auch einstellen, dass bereits übersetzte, binäre Pakete herunter geladen werden, so weit sie vorhanden sind. Einfach die --Option use-binary-dist (oder -b) an fink
übergeben. Das kann sehr viel Zeit sparen. Zum Beispiel: Ruft man
fink --use-binary-dist install wget-ssl
auf oder
fink -b install wget-ssl
werden zuerst alle Pakete, von denen wget-ssl abhängt und die aus der binären Distribution zur Verfügung stehen, herunter geladen und nur der Rest aus den Quellen erstellt. Diese Option kann auch dauerhaft in der Konfigurationsdatei von Fink (fink.conf) gesetzt werden oder mit dem Kommando:
fink configure
.
Weitere Details zu fink
stehen im Kapitel
"Fink in der Kommandozeile benutzen".
3.5 Fink Commander
Fink Commander ist eine Aqua-Oberfläche für beide Werkzeuge, apt-get
und das fink
-Tool. Über das Binär-Menü können Sie Aktionen auf die Binary-Distribution erreichen, und das Source-Menü ebenso bloß auf die Source-Distribution.
Der Fink Commander ist bei dem Fink-Binary Installer mit eingeschlossen. Um ihn seperat herunterzuladen (wenn Sie z.B. Fink von Quellcode installiert haben) oder um zusätzliche Informationen zu erhalten, besuchen Sie die Fink Commander-Homepage.
3.6 Verfügbare Versionen
Wenn Sie ein Paket installieren möchten, sollten Sie zuerst die Paketdatenbank überprüfen und nachsehen, ob es überhaupt via Fink verfügbar ist. Die verfügbare(n) Version(en) des Pakets werden in mehreren Zeilen einer Tabelle angezeigt. Diese sind:
- Binary Distribution
0.4.1: das ist die Version, die als Binär-Paket für OS 10.1 installiert werden kann.
0.6.4: das ist die Version, die als Binär-Paket für OS 10.2 installiert werden kann.
0.7.2: das ist die Basis-Version, die als Binär-Paket für OS 10.3 installiert werden kann. Mit update Fink, stehen für manche Pakete neuere Versionen zur Verfügung
0.9.0: Das ist die Basis-Version , die als Binär-Paket für OS 10.5 installiert werden kann. Mit update Fink, stehen für manche Pakete neuere Versionen zur Verfügung
- CVS/rsync Distributionen
-
10.2-gcc3.3 stable: Das ist die aktuellste, stabile stable-Version ("stabil"), die von Quellcode für 10.2 mit dem
gcc 3.3
-Update für die Developer Tools installiert werden kann. Um diese Version zu installieren, ist es nötig, CVS oder den rsync-Zugang zu aktivieren. Falls Sie dasgcc 3.3
-Update nicht angewendet haben, werden Sie womöglich diese Version (oder eventuell sogar das Paket) nicht sehen.Anmerkung: In Kontrast zu anderen Projekten, veröffentlicht Fink sowohl die aktuellsten stable-Versionen als auch die unstable-Versionen, die noch testing ("Erprobung") benötigen, via CVS. Die Aktivierung von CVS oder rsync bietet Ihnen den Zugriff auf die neuen stable-Versionen der Pakete, noch bevor diese in der Binary-Distribution aktualisiert sind.
10.3 stable: Das ist die aktuellste Version, die von Quellcode installiert werden unter OS 10.3.
10.4/powerpc stable: Dies ist die neueste Version, die aus dem stable Baum von 10.4 Nutzern auf PowerPC Hardare installiert werden kann.
10.4/intel stable: Dies ist die neueste Version, die aus dem stable Baum von 10.4 Nutzern auf Intel Hardare installiert werden kann.
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10.2-gcc3.3 unstable: Das ist die aktuellste unstable-Version, die von Quellcode unter 10.2 mit
gcc 3.3
installiert werden kann. Um diese Version zu installieren, folgen Sie den Erklärungen über die Installation der unstable-Pakete.Anmerkung: unstable heißt nicht unbedingt unbenutzbar, allerdings installieren Sie diese Pakete auf eigene Gefahr.
- 10.3 unstable: Das ist die aktuellste unstable-Version, die von Quellcode unter 10.3 installiert werden kann. Aktivieren Sie den unstable-Baum wie oben erwähnt.
10.4/powerpc unstable: Dies ist die neueste Version, die aus dem unstable Baum von 10.4 Nutzern auf PowerPC Hardare installiert werden kann.
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3.7 Mit X11 Klarkommen
Viele Pakete, die über Fink verfügbar sind, setzen die Installation irgendeiner Form des X11 voraus. Deswegen gehört es typischerweise zu den ersten Schritten, eine X11-Implementation zu wählen.
Da es für Mac OS X mehrere X11-Implementationen verfügbar sind (Apple X11, XFree86, Tenon Xtools, eXodus) und es ebenso viele Wege gibt, diese zu installieren (manuell oder via Fink), gibt es verschiedene alternative Pakete - eins für jedes Setup. Hier ist eine Auflistung der verfügbaren Pakete und die Installationsmethoden:
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xfree86, xfree86-shlibs: Installieren sie beide Pakete für XFree86 4.3.0 (nur OS 10.2), 4.4.0 (10.2 oder 10.3), oder 4.5.0 (10.3 oder 10.4).
xorg, xorg-shlibs(10.3 oder 10.4) installieren sie diese Pakete für die Version 6.8.2 der X.org X11 Distribution.
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system-xfree86 + -shlibs, -dev: Diese Pakete werden automatisch erzeugt (für Fink 0.6.2 oder neuer), wenn man Apple's X11, XFree86 oder X.org installiert. Sie dienen als Platzhalter für Abhängigkeiten.
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xfree86-base, xfree86-rootless [-threaded] + -shlibs, -dev (nur 10.1 oder 10.2) Diese Pakete die komplette Version 4.2.1.1 (4.2.0 auf 10.1) von XFree86. Die
-threaded
Variante für speziell für einige Programme, die dies benötigen; sie ist Standard in neueren Versionen von XFree86. Das-rootless
paket enhält den XDarwin display server - der Name ist historisch.Sie müssen alle sechs Pakete installieren, wenn man X11-basierte Pakete aus Quellcode erstellen will.
Für mehr Informationen über die Installation und die Nutzung von X11, schlagen Sie weiter im X11 unter Darwin und Mac OS X-Dokument nach.
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